Einführung

Diese Rubrik beschäftigt sich mit Klangverbesserung und diversem Zubehör dazu. Sie erhalten Informationen über die wichtigsten Grundsätze bei der Aufstellung und Installation von HiFi-Anlagen. Tips zur Beurteilung von Klangveränderungen und ein Archiv mit den gängigsten Tuningmaßnahmen werden laufend ergänzt.

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Inhalt
HiFi-Zubehör,Voodoo oder Wahrheit?
Zwei wichtige Fragen sind zu klären.
Hört man einen Unterschied?
Regeln zur Aufstellung.
Klangveränderung oder Verbesserung der Wiedergabe?
Regeln zur Aufstellung von HiFi-Anlagen
Unterschied zwischen Klang- und Wiedergabequalität

HiFi-Zubehör zum Klangtuning. Voodoo oder Wahrheit?

Dieses Thema bewegt viele Gemüter. Früher an Stammtischen, heute auch in News-Groups. Dort ist das Thema für manchen Teilnehmer schon so lästig, daß es auf solche Fragen auch schon mal zu barschen Reaktionen kommen kann.

Soviel vorab, wenn es Sie tatsächlich interessiert, was Ihnen eine Tuningmaßnahme bringt, werden Sie sich schon die Mühe machen müssen, es selbst zu hören!

Beschreibungen in Zeitschriften sind bestenfalls geeignet, Sie aufmerksam zu machen. Hörberichte mit ausführlicher Erläuterung der physikalischen Grundlagen und einigen eindrucksvollen Formeln dazu haben etwa den gleichen Wert wie ausführliche Diskussionen oder die mindestens genauso plausiblen Formeln, nach denen das gar nicht funktionieren kann. Dabei unterstelle ich, daß die Aussagen von Leuten getroffen wurden, die selbst versucht haben, die Wirkung durch Hörtests nachzuvollziehen. Angelesene oder nacherzählte "Erfahrungen" bringen beim Thema Musikwiedergabe nichts.

"hearing is believing"

Wir gehen jetzt einfach einmal davon aus, daß Sie eine Anlage haben, mit der Sie anständig Musik hören können. Die Anlage ist auch soweit richtig angeschlossen und aufgestellt. Wir unterstellen ferner, daß es um ein Klangtuning geht, welches durch die Anschaffung von mehr oder weniger kostspieligen Utensilien erreicht werden soll. Die Frage nämlich, ob ein Taschentuch unter dem Phonokabel Ihres Plattenspielers der Wiedergabe dienlich ist, können Sie ohne jedes Risiko selbst klären. Vorsichtiger wäre ich da schon bei der Behandlung meiner CDs mit Zuckerlösung oder dem Erhitzen auf 80 Grad im Backofen.


Sind die Voraussetzungen soweit erfüllt, geht es um die Klärung von 2 Fragen:

    1) Ist ein Unterschied hörbar?
    2) Wenn ja, ist es eine Verbesserung oder nur eine Veränderung?


Die Beantwortung der ersten Frage ist noch verhältnismaßig leicht. Hilfreich ist es, wenn man von der Art und Wirkungsweise noch wenig gelesen oder erzählt bekommen hat. So beschäftigt sich das Gehirn nicht mit einer "Plausibilitätsprüfung". Man kann wirklich einfach hinhören und sich selbst entscheiden.
Meistens wird man auf solche Tuning-Maßnahmen erst durch die Medien aufmerksam gemacht. Dann führt der Weg zu einem Händler. Der erzählt erstmal was das Wunderding macht und warum das so gut funktioniert. Oder er erzählt, daß es Humbug sei.
Besser wäre es, Sie hören sich einfach an, was durch das Tuning passiert. Dabei sollten Sie darauf achten, daß Sie ganz einfach nur zuzuhören. Entspannt und emotional.
Die günstigsten Bedienungen für eine solche Vorführung ist ein A/B-Vergleich in einem ruhigen Raum. Im Idealfall ist auch nur ein Paar Lautsprecher in dem Raum vorhanden.

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Hören Sie einen Unterschied oder glauben Sie nur einen zu hören?

Unterstellen wir einmal, es war kein Unterschied hörbar - oder er lag so zwischen Ahnen, Glauben, Hoffen und "weiß doch nicht? Dann kommt meistens der Verkäufer und erzählt was alles passiert. Untermauert von einem Testbericht. Lassen Sie sich davon nicht beirren. Es nützt Ihnen wenig wenn nur der Tester begeistert ist.
Bitten Sie den Verkäufer den Unterschied so zu demonstrieren, daß Sie ihn hören. Wenn das nicht möglich ist, und Sie noch immer Interesse haben, versuchen Sie das Tuning-Teil für einen Test bei sich zu Hause auszuleihen. Gute Läden bieten diesen Service. (ggf. nach Hinterlegung des Kaufpreises)
Hören Sie auch beim Test zu Hause kein Unterschied, haken Sie das Thema ab. Für diesmal.
Eine Bitte hätte ich aber trotzdem. Stellen Sie nicht grundsätzlich die Wirkung dieser Maßnahme - oder des Klangtuning überhaupt - in Abrede. Es gibt zu viele Ursachen dafür, daß Sie keinen Unterschied realisieren konnten. Ich werde an anderer Stelle darauf eingehen.

Es hat geklappt!

Nun der andere Fall. Bereits bei der Vorführung konnten Sie einen merklichen Unterschied ausmachen. Fein - aber das war nur die halbe Miete! Es lebt nämlich eine ganze Branche davon, daß sich genügend Menschen auf der Suche nach der perfekten Wiedergabe mal wieder ein "Testsiegerkabel" oder ein anderes Zubehör kaufen. Eine Veränderung der Wiedergabe bekommt man dafür meistens - ob es ein Schritt zum zufriedenen Musikhören war zeigt die Zeit. Oder der nächste Testsieger?

Bleibt also die Klärung der wichtigen zweiten Frage.

Ist es nur eine Veränderung oder ist es eine Verbesserung?

Die Beantwortung dieser Frage ist nicht immer leicht. Eine sehr gute Methode zur qualitativen Beurteilung kommt aus dem Hause LINN. Sie wird dort "tune dem" genannt. Eine ausführliche Beschreibung finden sie hier. Die Veröffentlichung geschieht mit der freundlichen Genehmigung von Linn Ltd. und deren deutschem Vertrieb.

Gehen wir davon aus, die Veränderung ist so, daß Sie sie für erstrebenswert erachten. Dann bleibt nur noch zu prüfen, ob die notwendige Investition für Sie in einem akzeptablen Verhältnis zur erreichbaren Verbesserung steht. Für alle Fälle sollten Sie ein Rückgaberecht vereinbaren, falls bei Ihnen zu Hause das Ergebnis doch noch anders ausfällt

Würden alle "Voodoo-Artikel" so - oder so ähnlich - ge- und verkauft, bereinigt sich der Markt sehr schnell von fragwürdigen Produkten.

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Die wichtigsten Regeln zur Aufstellung

Die folgenden Hinweise mögen vielen Lesern überflüssig erscheinen. Sie sind aber notwendig da es keinen Sinn macht, Klangtuning an einer Anlage zu versuchen, wenn diese Grundregeln nicht beachtet wurden.

Die Geräte gehören auf einen waagrechten, ausreichend tragfähigen Untergrund. Achten Sie auf gute Luftzirkulation, besonders für den Verstärker. Im Idealfall spendieren Sie möglichst vielen Geräten einen eigenen Boden - statt sie alle zu stapeln.

Plattenspieler gehören auf einen stabilen Tisch oder Regalboden. Wenn der Fußboden schwingt, haben sich Wandhalterungen bestens bewährt.

Sehr wichtig ist die Aufstellung der Lautsprecher. Häufig ist es aber unvermeidbar von der idealen Aufstellung abzuweichen. Trotzdem sollte versucht werden, die Grundregeln zu realisieren.

Die Boxen werden an einer Wand aufgestellt. Die Schallwand muß in den Raum gewandt sein. Kleinere Boxen gehören auf einen soliden Ständer. Die Höhe ist so zu wählen, daß die Hochtöner etwa in Ohrenhöhe des sitzenden Zuhörers sind. Bei Standboxen wurde dies alles -hoffentlich- schon bei der Konstruktion berücksichtigt. Sie gehören auf den Fußboden. Zu Spikes, Pucks und Unterlagen kommen wir an anderer Stelle.

Der Abstand zwischen den Lautsprechern soll erstmal ungefähr so groß wie der Abstand zur gewünschten Hörposition gewählt werden. Quetschen Sie Lautsprecher nicht in Zimmerecken oder Wandnischen. Je freier die Aufstellung, desto plastischer wird die Wiedergabe. Der Bass nimmt zu, wenn Sie Lautsprecher in die Zimmerecke stellen. Oft wird er unerträglich.

Auch der Abstand zur Wand hinter den Boxen hat Auswirkungen auf die Wiedergabe. Faustregel hier: näher zur Wand betont den Bass, mehr Abstand reduziert ihn und bringt mehr andere Informationen.

Natürlich gilt das alles wieder für "normale" Boxen in "normalen" Räumen. Es gibt viele spezielle Konstruktionen und auch viele Lösungen, wenn man die Lautsprecher anders aufstellen muß.

Wenn Geräte und Lautsprecher ihren Platz gefunden haben müssen sie noch verkabelt werden. Dazu genügen fürs Erste die mitgelieferten Chinchkabel und ein brauchbares Lautsprecherkabel. Dieses sollte nicht unter 1,5 mm Querschnitt haben und aus gutem Kupfer bestehen. Das beste und billigste Kabel ist das, das Sie nicht brauchen.

Stellen Sie also die Anlage so auf, daß Sie nicht unnötig lange Wege zu den Lautsprechern haben. Ist das Kabel zu lang und Sie wollen es (noch)nicht kürzen, wickeln Sie es nicht als "Spule" auf sondern legen Sie es in einer großzügigen Schleife dorthin, wo es die Augen am wenigsten beleidigt.

Achten Sie bei beim Einstecken der Cinchkabel auf die Kennzeichnung für den linken und den rechten Kanal. Bei den Boxenkabeln müßen Sie außerdem dafür Sorge tragen, daß die rote Klemme des jeweiligen Ausgangs am Verstärker auch auf die rote Klemme an der Box kommt. Genausso ist es dann mit den schwarzen Klemmen. Alle Lautsprecherkabel haben einen Kennzeichnung, damit man diese Hürde leicht nehmen kann. Vertauscht man die Kanäle oder die Phase bei den Boxen, sind alle später beschriebenen Bemühungen der Optimierung zum Scheitern verurteilt.


Wenn Sie mit all den Netzkabeln, NF-Kabeln und Lautsprecherstrippen hinter den Geräten keinen "Kabelsalat" erzeugt haben, ist die Basisarbeit geleistet. Sie können sich das Ergebnis der bisherigen Mühen anhören. Dabei wünsche ich Ihnen, daß bereits jetzt Freude aufkommt.

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Klangveränderung oder Verbesserung der Wiedergabequalität?

Diese Frage möchte ich klären, bevor wir an weitere Optimierungen gehen. Ihnen erscheint die Frage überflüssig weil doch klar ist, daß ein besserer Klang auch eine bessere Wiedergabe bedeutet? Kann ich verstehen - na "schaun mer mal."

Bereits auf die Frage nämlich, was denn eine gute Wiedergabe sei, gehen die Antworten meilenweit auseinander. Dazu aber an anderer Stelle mehr.

Zurück zur Eingangsfrage. Am einfachsten läßt sich der Unterschied zwischen einer Veränderung des Klangs und der Verbesserung der Wiedergabe am Beispiel der Klangregelung erklären. Die meisten Verstärker besitzen einen Regler für Höhen und Bässe. Viele Geräte haben noch mehr Einstellmöglichkeiten. In der Sprache der Werbetexter werden diese zahlreichen Regler auch gerne "Equalizer" genannt.

Auffällig ist, daß niedrigpreisige Geräte besonders viele solcher Klangregler haben. Andererseits haben hochwertige Komponenten oft gar keine - oder man kann sie zur Steigerung der Qualität abschalten!?

Die Erklärung ist einfach. Mit einem Klangregler verändern Sie den Klang. Die Qualität des Wiedergabesignals können Sie damit nicht verbessern. Außerdem wird das Signal durch jede Stufe die es passieren muß verändert. Bei der Klangregelung geschieht das auch, wenn die Regler auf Mittelstellung stehen. Darum der Schalter.

Hören Sie sich deshalb Ihre Anlage, oder die zum Kauf angebotene, mit neutraler oder abgeschalteter Klangregelung an. Nur so haben Sie die Chance, die wahre Qualität zu hören. Ist die Wiedergabe für Sie nur dann in Ordnung, wenn alle Regler auf Anschlag stehen, wird Ihnen die Gerätschaft kaum lange Freude bereiten.

Ein großes Problem bei der Beurteilung von HiFi-Anlagen besteht darin, daß die Kunden zu sehr auf den Klang hören (und da wiederum auf den Bass) und zu wenig auf die Musik. Darin sehe ich auch den Grund, warum so viele Anlagen "boxenlastig" sind. Durch andere Boxen lassen sich die spektakulärsten Klangveränderungen erzielen. Sogar an der Umschaltanlage im Ramba-Zamba-Tümmelmarkt lassen sich da noch Veränderungen hören. Die riesig kleinen anderen Unterschiede aber werden so nicht darstellbar.

Sie können sich plagen wie Sie wollen. Mit Boxen, mit Kabeln, mit Voodoo rauf und runter. In den Genuß einer qualitativ guten Wiedergabe kommen Sie erst dann, wenn alle Komponenten der Anlage ihren Teil dazu beitragen.


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