Der A/B-Vergleich Hilfestellung für Hörtests

Der Versuch, HiFi-Komponenten (wozu ich auch Kabel zähle) zu vergleichen, führt oft zu unbefriedigenden Ergebnissen, weil die angewandten Methoden mangelhaft sind. Es ist wohl jedem klar, daß es im Getümmel eines Großmarktes nicht möglich ist, Vergleiche vorzunehmen. Dieses Vorhaben wäre vergleichbar mit dem Versuch, die Inhaltsstoffe eines Parfüms in der Umgebung einer Jauchegrube herauszuriechen.
Idealerweise hört man in einem Raum, in dem nicht zu viele Boxen rumstehen - am besten nur das Paar, mit dem gehört wird. Es geht auch in einer ruhigen Ecke einesGeschäfts, in dem nicht zu viel Umtrieb ist. Der Testhörer sollte entspannt sitzen können. Die Anlage und die Boxen müssen korrekt aufgestellt und installliert sein. Der Preis der verwendeten Geräte muß nicht besonders hoch sein. Sehr zum Erstaunen vieler Kunden lassen sich Unterschiede an einem musikalischen Verstärker für weit unter 1000 Mark und Boxen der gleichen Preislage (für das Paar) gut darstellen.

Das Verfahren eignet sich für alle klangverändernden Maßnahmen. Beschrieben wird der Verlgeich von zwei CD-Spielern. Die "Testkandidaten" werden direkt an den Verstärker angeschlossen, und zwar mit identischen Kabeln in gleicher Länge! Die Verwendung einer Schaltanlage ist tabu. Zum einen haben Sie zu Hause auch keine, zum anderen verfälschen alle diese Gerätschaften das Ergebnis. Natürlich muß gewährleistet sein, daß die Lautstärke absolut gleich eingestellt ist. Gut bewährt hat sich, wenn der Testhörer erstmal etwas Musik hört. Zur Entspannung - einfach so.

Nun wird die Wiedergabe des ersten Gerätes gehört, ein bis drei Minuten nicht länger. Danach sollten die ersten Takte des Musikstücks nochmals kurz angespielt werden. Jetzt wird die CD in das andere Gerät gelegt und mit diesem gehört. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hört man auf diese Weise Unterschiede leichter, als wenn bei laufender Musik hin- und hergeschaltet wird.

Die CD kann ohne Hektik gewechsel werden. Es sollte keine Rolle spielen, ob die Pause dazwischen 2 oder 20 Sekunden beträgt.
Ist ein Unterschied in der Wiedergabe, der eine Rolle für den Zuhörer spielt, wird dieser wahrgenommen. Hört man nichts (keinen Unterschied), kann der Vorgang evtl. wiederholt werden. "Hilfestellungen" des Verkäufers sollten unterbleiben. Es ist absolut unnötig, daß der "Berater" erzählt, was Sie hören sollten. Sie hören es selbst - oder auch nicht.
Wenn für Sie nichts zu hören ist, können Sie ja mal nachfragen, ob nach Ansicht des Beraters bei der Vorführung ein Unterschied deutlich geworden ist. Für den Fall, daß er den Erfolg der Vorführung bestätigt und Sie trotzdem nichts gehört haben sollten Sie sich keine großen Gedanken machen. Sie sind weder taub, noch blöd! Es kann viele Gründe geben, warum für Sie kein Vorteil herauszuhören war.
Im Kapitel "Optimierung des Zuhörers" werde ich darauf eingehen. Es ist nicht erforderlich - ja sogar schädlich -, wenn die Testhörer erst einmal ausführlich beschrieben bekommen, was sich Tolles ereignen wird. Das Lesen von technischen Abhandlungen und Testbeschreibungen ist keinesfalls erforderlich. Häufig blockiert dies die Aufnahmefähigkeit (bei dem Stuss, der als Erklärung geschrieben wird), oder es weckt eine Erwartungshaltung die Befangenheit erzeugt.

Zugegeben, die beschriebene Vorgehensweise fordert den Verkäufer und auch den Kunden erheblich. Aber es gibt halt nur die Möglichkeiten: Hören oder Glauben.
Eine sehr gute Methode zur qualitativen Beurteilung kommt aus dem Hause LINN. Sie wird dort "tune dem" genannt. Eine ausführliche Beschreibung finden sie hier. Die Veröffentlichung geschieht mit der freundlichen Genehmigung von Linn Ltd. und deren deutschem Vertrieb.


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